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Beschreibung und vergleichende Analyse Wehner bei Botticelli und Bouguereau

Sandro Botticelli. Das Gemälde Die Geburt Der Venus

Venus oder Aphrodite ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde und eine der kanonischen zwölf olympischen Gottheiten. Ursprünglich zuständig für das Wachsen und Entstehen, wurde sie erst später zur Liebesgöttin. Das Pendant in der römischen Mythologie ist Venus.

Nach Hesiod ist sie die Tochter des Uranos. Dessen Sohn Kronos schnitt ihm, auf Rat seiner Mutter Gaia, die Geschlechtsteile mit einem Sichelhieb ab und „warf diese hinter sich“ ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte und daraus Venus gebar, die dann von Zephyros geleitet zunächst nach Kythera, dann an der Küste von Zypern an Land ging und ihre Blöße hinter einem Myrtenstrauch verbarg. Dort schmückten Horen sie, bevor sie den Unsterblichen vorgestellt wurde.1
1Hesiod: Theogonie. Hrsg: Paul Siebeck. Tübingen 1911, 176.

Sandro Botticelli, „Geburt der Venus“ (Abb. 1)

„Die Geburt der Venus“ entstand 1486 und befindet sich heute in den florentiner Uffizien. Die Leinwand misst 172,5 x 278,5 cm und wurde mit Tempera bemalt.1

Der Name von dem Gemälde entspricht nicht dem, was auf ihr dargestellt ist. Der Betrachter sieht die Geburt der Venus nicht, es wäre kaum möglich es zu malen – laut der Hauptversion, nach dem Kronos Uranus kastriert hat, ist sein Blut ins Meer geraten, dabei entstand der Schaum, aus dem die Venus geboren wurde. Das Gedicht von Angelo Poliziano, in dem beschrieben ist, wie die Venus in der gigantischen Meermuschel ans Ufer gespült wird,  ist eine Quelle der Inspiration für Botticelli gewesen.2

Vor dem Hintergrund einer Meereslandschaft ist die Venus dargestellt. Sie steht leicht links der Mittelachse und sie ist fast so groß wie das Gemälde. Fast ein Drittel der Bildbreite nimmt die Jakobsmuschel ein, auf der die Göttin sich in die Richtung des Ufers bewegt. Sie ist unbekleidet und bedeckt ihre Nacktheit mit den Händen und mit dem Haar. Über ihre rechte Brust hat sie ihre rechte Hand gelegt, mit der Linken und mit dem Haar bedeckt sie ihre Scham. Die hellbraunen Strähnen sind in einem Zopf rechts neben ihrem Hals gebunden, die seitlichen Locken sind heraus gerutscht und wehen im Wind nach rechts. Eine breite Haarsträhne fällt auf ihre rechte Schulter und lockt sich um den Hals. Die Göttin steht entspannt im Kontrapost auf ihrem linken Bein, ihr Körper hat eine S-förmige Linie. Diese Linie wird durch ihren langen Hals und den leicht nach links gewandten Kopf fortgesetzt.3 Die Venus ist mit gehobenem Kopf und träumerischen Blick dargestellt.

Links von Venus schwebt der Westwind Zephyr. Er hat die vollen Backen mit der Luft geballt und bläst  an die Muschel und treibt sie zum Land. Der Wind trägt Blumen mit sich. Entsprechend dem Mythos, ist die Rosenblüte auf der Erde gleichzeitig mit der Venus entstanden und ist ihr ein Geliebter und zum Symbol von der Liebe geworden4.

Er hält in seinem linken Arm Aura, die Personifikation einer sanften Brise, auch gedeutet als seine Gattin Chloris5, die seine Hüfte mit ihrem rechten Bein umschlingt.

 

1 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S.8

2 Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005), S.17.

3 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S.9.

4 Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005), S.17.

5 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S.9.

 

Beide Figuren bilden einen Fleck und füllen die linke obere Bildecke. Der geflügelte Zephyr fliegt dynamisch heran, sein Körper steht diagonal zum Bild in der Luft. Er hat seinen rechten Arm stark angespannt, sein gelocktes, dunkelbraunes Haar weht

nach hinten. Sein Gesicht drückt Anstrengung und Konzentration aus, die Stirn ist gerunzelt. Das hellblaue Tuch ist um seinen Hals geknotet und umweht seinen nackten Körper. Ein Teil des Stoffes ist um seinen rechten Arm geschlungen, ein anderer hat sich wie zufällig vorne um seine Körpermitte gelegt und bedeckt sein Geschlecht. Die im Wind wehenden Tücher betonen die Dynamik und Bewegung des fliegenden Westwindes.

Die unbekleidete und geflügelte Aura mit hellerem Inkarnat umarmt ihn von links. Mit ihrem rechten, stark angewinkelten Bein hält sie sich an seiner Hüfte fest, mit ihren beiden Armen hat sie seine Brust fest umschlungen. Ihr Oberkörper wird fast vollständig von einem braunen Stoff bedeckt, der um ihren Hals geknotet ist, dabei ist nur ihre linke Brust zu sehen. Ihr Körper ist zu großen Teilen hinter dem Zephyr versteckt. Aura lehnt ihren Kopf an den des Westwindes und bläst ebenfalls, allerdings der Strom, der aus ihrem leicht geöffneten Mund kommt, scheint schwächer zu sein als der des Westwindes. Ihr langes, hellbraunes Haar weht im Wind. Die beiden Figuren werden von einem Regen aus weißen Rosenblüten begleitet. Die Blumen ergießen sich aus der linken oberen Bildecke in Richtung der Venus.

Zu ihrer Rechten wird Venus von einer an Land stehenden Hore, einer der Göttinnen der Jahreszeiten, erwartet.1 Im Profil zum Betrachter stehende Figur ist in bodenlanges, weißes Kleid angezogen. Sie macht einen Schritt in Richtung der Venus, um sie mit einem blassroten mit Gänseblümchen bestickten Mantel zu mummen. Die Figur von Hora ist mit auf dem Stoff gestickten Blüten, sowie mit lebendigen auch, bedeckt. Kornblumen schmücken ihren weißen Umhang, die Rosenblüten umringen die Taille. Das Halsband aus der immergrünen Myrte, die als ein Symbol von ewiger Liebe geltender und zu Venus gewidmeter Baum ist, schmückt auf dem Hals von Hore2. Ihre Frisur ist sehr kunstvoll gestaltet. Der Hinterkopf wird durch einen dünnen, geflochtenen Zopf überspannt, die übrigen Haare sind ebenfalls zu langen Zopfe geflochten. Die seitlichen Locken wehen offen im Wind.

Die Göttin steht auf einem dunkelgrünen, mit kurzem Gras bewachsenen Uferstreifen.

 

1 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S.11.

2 Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005), S.17.

Seine gewellte Linie zieht sich vom unteren Bildrand bis zum Horizont  im Hintergrund. Dabei die Farben des Uferstreifens, sowie die des Wassers werden  immer heller. Am Horizont, der ungefähr auf 3/5 der Bildhöhe einnimmt, reicht die hinterste Landzunge bis über die Mittelachse hinaus. Die Stämme der auf dem Seeufer wachsenden Orangenbäumen demonstrieren die  Fähigkeit von Botticelli die goldene Reflexen, die dekorative Effekte schaffen und die göttliche Abstammung der Venus betonen, zu benutzen. Das goldene Flimmern umringt die Orangenblüten. Die stilisierte goldene Reflexe auf den Baumstämme sind mit den exakten diagonalen Linien gemalt1. Eine Anemone zwischen den Füßen der Hore und einige Schilfrohre in der linken unteren Bildecke bilden die Ufervegetation.2 Ebenso idealisiert wie unnatürlich ist das Meer dargestellt. Der weiße Schaum umringt die Muschel der Venus. Die Wellenkonturen sind zu einfachen dreieckigen Formen hingeführt, je weiter die vom Betrachter entfernt sind, desto mehr verringert sich ihr Ausmaß3. Der Himmel darüber ist blau und wird nach hinten heller, hinter Zephyr und Aura ist eine gräuliche Wolke zu erkennen. Ein goldenes Licht fällt von vorne rechts auf die Szenerie, durchrieselt das ganze Bild. Es ist gut zu sehen an Schimmer an den Baumstämmen und Blättern, den Grashalmen zu Füßen der Hore, den Flügeln von Zephyr und Aura und an der Muschel.

Die Farbigkeit des Gemäldes ist eher sanft, fast pastellartig. Die Konturen treten sehr deutlich hervor, alle Figuren sind durch dünne, braune Linien abgegrenzt. Dadurch wirken sie als wären sie vor den Hintergrund geklebt. Durch seine schwache Tiefenwirkung und die stilisierende Naturdarstellung scheint er eine unnatürliche Dekoration zu sein.

Die Personen wirken auf den ersten Blick naturalistisch und lebendig, sind sie doch durch Licht und Schatten recht plastisch und dynamisch modelliert. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass die in der Bewegung erstarrten Figuren untereinander keinen Kontakt aufnehmen.  Besonders Venus steht isoliert im Zentrum und wirkt durch ihr helles Inkarnat und ihre Haltung wie eine alabasterne Statue4. Gerade bei ihr, um sie besonders schön und erhaben zu darstellen, hat Botticelli anatomische Details nicht ganz naturalistisch wiedergegeben. Ihr Körperbau ist weich und überlängt, es fallen vor allem der lange Hals und die herabhängenden Schultern auf; der Kopf wirkt für ihren

1 Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005), S.17.

2 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S.11.

3 Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005), S.17.

4 Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009, S. 12

Körper zu klein1.

Die Komposition des Bildes ist linear. Es gibt eine klare Diagonale von links nach rechts, von oben nach unten, von Zephyrs Kopf zu den Füßen der Hore. Die Figur der Venus teilt das Bild in zwei fast gleiche Teile. Das Ufer des Meeres führt im Hintergrund auf einen Fluchtpunkt hin.

1 Ebd.

William Adolphe Bouguereau, „Die Geburt der Venus“ (Abb. 2)

„Die Geburt der Venus“ (fr. La Naissance de Vénus ) — ein bekanntes Gemälde vom William Adolphe Bouguereau, einem Meister des Akademischen Klassizismus. Das Gemälde entstand 1879 und befindet sich heute in Paris im Musée d’Orsay. Die Leinwand misst 3,00 x 2,18 m und wurde mit  Öl bemalt.

Die Komposition des Bildes ähnelt eine Pyramide, in deren Höhepunkt sich der Kopf der Venus ein Stück oberhalb der Bildmitte und auf der Vertikalachse befindet und am Boden alle andere Figuren sind.

Die Venus ist leicht links von der Mittelachse der Komposition. Sie steht auf einer offenen Muschel, die aus dem Wasser heraus ragt. Links und rechts von der Venus sind drei Meernymphen zu sehen, welcher in der Begleitung von drei Kentauren sind. Zwei von ihnen blasen in  Schneckenmuschelschalen, die ein typisches Attribut des Tritons ist. Alle Figuren sind nackt dargestellt.

Links der Venus umarmen sich ein Kentaur und eine Meeresnymphe. Sie wendet dem Betrachter den nackten Rücken zu und schlingt den rechten Arm um die Schulter des bärtigen Kentauren. Ihre Linke ist hinter den Rücken verdreht und mit der rechten Hand des Mannes verschränkt. Beide blicken zur Venus auf und stehen bis zu den Oberschenkeln im Meer.

Rechts der Venus erhebt sich eine Gruppe von drei Gestalten: Ein Kentaur, der in ein Muschelhorn bläst wird von zwei nackten Nymphen umgeben. Die vordere liegt schräg im Bild, halb hinter den Unterschenkeln der Venus und ihr beiden ausgestreckten Hände werden von der linken Hand des Kentauren überkreuzt festgehalten. Sie hat langes, lockiges blondes Haar und blickt mit den Augen zur Venus empor. Die Nymphe rechts hinter dem Kentaur berührt mit den Händen sanft Schulter und Oberarm des Mannes und blickt mit ihrem bekränzen Haupt ebenfalls zur Schaumgeborenen empor. Sie ist halb vom Kentaur bedeckt.

Ein weiterer Kentaur schwimmt als Rückenfigur mit erhobenem Muschelhorn in der rechten Hand in der linken unteren Bildecke. Sein muskulöser nackter Oberkörper ragt halb aus den Fluten heraus, das schwarze Haar ist fast schulterlang.

Außer diesen Geschöpfen wird die Göttin von Putten umgeben. Einer der Putten schwimmt auf einem Delfin, der Zweiter schwimmt nebenan und hält die Flosse des Delfins. Außerdem ist ein Schwarm von Putten oben in der Hintergrund zu sehen. Dreizehn Putten bilden eine S-förmige Linie, die ein Pendant zur schönen Kurve der Göttin bildet.

Rechts vor der weißen Muschel, auf der die Venus steht, spielen zwei nackte Putten mit einem Delfin. Einer sitzt auf ihm und hält mit beiden Händen die Zügel vor seinem Oberkörper fest. Er blickt nach hinten oben interessiert die Venus an. Der zweite kleine Engel liegt über dem rechten Bein des Reiters und streichelt mit beiden Händen den kleinen Delfin. Sein linkes Bein ist ganz vom Wasser bedeckt und er blickt liebevoll und konzentriert zum Delfin hinab.

Die Göttin ist nackt und verbirgt es nicht. Die Arme sind lasziv nach oben gestreckt, sie steckt ihre Locken mit den Händen nach hinten. Das Haar der Venus ist lang, wellig und rotbraun, es gleitet den Rücken nieder und reicht bis zu Mitte der Schenkel. Unter dem spielerisch gerafften Haar blitzt das entspannte Gesicht mit geschlossenen Augen hervor. Der Kopf ist auf den linken Oberarm, leicht nach hinten geneigt, geschmiegt.

Die Venus steht mit geschwungenem Körper auf dem linken Bein und streckt die Hüfte nach rechts. Der rechte Fuß berührt nur mit den Zehen den Untergrund. Diese Haltung zusammen mit der Krümmung ihres Halses bildet eine S-förmige Kurve ihres perfekten Körpers. Die Muschel, auf der die Göttin steht, ist der hellste Fleck auf dem Bild. Der Schein des edlen Perlmutts ist nicht zu übersehen. Die Schale ist sehr präzise ausgemalt und scheint zerbrechlich zu sein, was die göttliche Herkunft der Venus unterstreicht.

Im Hintergrund ist eine Gruppe aus den dreizehn Putten. Sie strömen nach oben vor dem Himmel als Hintergrund. Einer von ihnen hat einen Bogen und goldene Pfeile. Der oberen hält in der rechten Hand einen Bogenkoffer. Die Putten sind mit sehr hellen und pastellartigen Farben gemalt. Es entsteht das Gefühl, dass sie sich in den Himmel hinein auflösen und spielend und einander stoßend jeder als erstes die Nachricht über die Geburt der Venus für die Götter überbringen will.

Die Linien der Gemälde sind schlangenartig, weich und zart. Das Farbspektrum ist im Großen und Ganzen hell und dezent, in der Palette zwischen weiß und hellblau. Diese Farben symbolisieren die Sauberkeit und göttliche Abstammung. Der Maler hat damit die Figur der Venus offensichtlich betont, wobei die anderen Geschöpfe im Schatten bleiben. Der Himmel auf dem Gemälde ist bewölkt, es sagt das Gewitter, der als ein Symbol von Schwierigkeiten auftritt, die die Liebe erwarten, vorher. Das Meer wallt ein bisschen und bekommt eine blau-grüne Färbung.

Die Komposition des Gemäldes ist sehr dynamisch, und gleichzeitig ausgewogen. Zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung. Aber es passiert so unauffällig, dass die Anordnung der Figuren und der Farbflecken zufällig aber naturbelassen zu sein scheint. Diese Naturbelassenheit ist in Wirklichkeit eine sorgfältige durchdachte Arbeit von dem Maler.

 Bildvergleich

Die Gemälde von Bouguereau und Botticelli haben wenig formale Ähnlichkeiten, obwohl sie das gleiche  Sujet haben. Natürlich war Bouguereau  vom Werk von Botticelli begeistert, als er sein Gemälde gemalt hat. Der S-förmige Schwung vom Körper der Venus und ihr welliges, langes Haar wiederholt sich  in beiden Gemälden. Beide Maler haben die Göttin auf der Muschel platziert und auf beiden Gemälden steht sie entspannt und mit geschwungenem Körper darauf. Sie hat ihr Bein in dem Knie gebeugt und scheint der Schwerkraft nicht folgen zu müssen. Die Venus ist beides Mal die Hauptfigur und die Figuren, die sie begleiten, bezeugen die Freude, dass sie geboren wurde.

Von den Unterschieden gibt es viel mehr. Als Erstes ist es das Format des Gemäldes. Von Botticelli ist es horizontal und Bouguereau hat sein Format vertikal ausgewählt. Dann kommt die Komposition. Botticelli ordnete seine Figuren diagonal an während  Bouguereau eine pyramidale Anordnung bevorzugte.

Das Farbspektrum von  Botticelli ist verschiedenartiger als die dezente Palette von Bouguereau.

Die Art des Malens ist auch sehr unterschiedlich. In Botticelli‘s Gemälde zielt alles zur Dekoration ab. Das kann man leicht bemerken, wenn man die eindeutig umschriebenen Konturen der Kreaturen  und die dreieckigen, sehr bedingten Wellen auf dem Meer näher anschaut. Es drückt sich auch in den sorgfältig gemalten Blättern auf den Baumen und Kräutern auf der Erde aus.

Bouguereau malte, abgesehen vom mythologischen Sujet,  alle Figuren sehr realistisch. Seine Venus besitzt eine sehr anziehende liebliche und lebensvolle Schönheit, so wie die Nymphen auch. Die Kentauren strahlen mit ganz realistischer männlicher Kraft. Und die Putten, besonders im Vordergrund, sind so naturgetreu, dass sogar an die vom Wasser geröteten Zehen gedacht wurde

Auffallend ist auch der Unterschied der Behandlungen von weiblicher Nacktheit:

Botticelli‘s Venus bedeckt ihren Leib mit dem Haar und den Händen, sie tut es aber sehr ungezwungen. Zephyr und Chloris sind mit Tüchern bekleidet. Obwohl diese Tücher ihre Körper nicht ganz bedecken, sind sie trotzdem da. Die Hora, die Venus auf dem Ufer trifft, möchte sie mit dem Mantel bekleiden und selbst ist sie so bekleidet, dass der ganze Körper bedeckt ist.

Auf dem Gemälde von  Bouguereau ist die Venus mit stolzem Verständnis von ihrer Schönheit dargestellt. Sie will nicht nur unbedeckt sein, sondern sie zieht noch das Haar weg, damit es ihren Körper nicht verdeckt. Alle Figuren auf seinem Bild sind nackt und schämen sich nicht, als ob es etwas ganz selbstverständliches wäre.

Nicht zu übersehen ist auch, dass Botticelli und  Bouguereau die Anatomie vom menschlichen Körper  ganz unterschiedlich zeigen. Botticelli‘s Venus hat etwas entstellte Proportionen, ihr Körper und Hals sind langgezogen, das gilt auch für die Finger und Zehen. Ihr Kopf sieht im Verhältnis zum Körper zu klein aus.  Botticelli hat die Proportionen absichtlich geändert, damit die Venus mehr zerbrechlicher und erlesener wirkt.

Bouguereau behält alle anatomischen Proportionen bei und malte den Körper von Venus maximal realistisch.

Natürlich ist der große Unterschied zwischen diesen zwei Gemälden die Anzahl von Figuren, die die Maler entworfen haben. Botticelli hat sich mit vier Figuren, zusammen mit der Venus, abgegrenzt, was die saubere lineare Komposition ausmacht. Bouguereau hat neun Figuren, dazu kommen noch dreizehn Putten im Hintergrund gemalt, abgesehen davon erweckt seine Komposition nicht das Gefühl, dass die Komposition überladen ist, weil die Akzente richtig aufgeteilt sind. Bouguereau benutzt in seinem Gemälde die Delphine. Delphine sind die ewigen Begleiter von der Göttin. Sie ziehen die Jakobsmuschel hinter sich, in der die Venus steht. Bei Bottichelli bewegt sich die Jakobsmuschel mit der Hilfe vom Westwind Zephyr.

Insgesamt unterscheiden sich diese zwei Gemälde sehr, nur die Schönheit und der der Venus beeindrucken die Betrachter bis zum heutigen Tag gleichwertig.

Literaturverzeichnis

Hesiod: Theogonie. Hrsg: Paul Siebeck. Tübingen 1911, 176.

Haskamp, Sarah-Katrin: „Die Geburt der Venus“ – Sandro Botticelli – Studien zur Rezeption. Magisterarbeit. Erlangen 2009.

Hrsg: De Agostini UK Ltd.: Botticelli. In: Khudozhestvennaja Galereja 18 (2005).

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Sandro Botticelli, Die Geburt der Venus, 1486, 172,5 x 278,5 cm, Tempera/Leinwand, Florenz, Uffizien (aus: http://uni-koeln.de/, Suchanfrage: „Botticelli Venus“ (Stand 11.03.2014) dort nach: EasyDB, Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte.)

Abb.2. William Adolphe Bouguereau, Die Geburt der Venus, 1863, 3,00 x 2,18 m, Öl/Leinwand, Paris, Musee d’Orsay (aus: http://uni-koeln.de/, Suchanfrage: „Bouguereau Venus“ (Stand 11.03.2014) dort nach: EasyDB, Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte.)

Wahrheitsgemäße Erklärung

Ich erkläre hiermit wahrheitsgemäß, daß ich — die eingereichte Arbeit selbständig und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt habe, außer den im Literaturverzeichnis angegebenen Hilfsmitteln keine weiteren benutzt habe und alle Stellen, die aus dem Schrifttum ganz oder annähernd entnommen sind, als solche kenntlich gemacht und einzeln nach ihrer Herkunft unter Bezeichnung der Ausgabe (Auflage und Jahr des Erscheinens), des Bandes und der Seite des benutzten Werkes in der Abhandlung nachgewiesen habe, — alle Stellen und Personen, welche mich bei der Vorbereitung und Abfertigung der

Abhandlung unterstützten, genannt habe, und — die Abhandlung noch keiner anderen Stelle zur Prüfung vorgelegt habe und daß dieselbe noch nicht anderen Zwecken auch nicht teilweise gedient hat.

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Ort, Datum

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Unterschrift

Der AutorKatja